
Religion und Religiosität stoßen seit jeher Austauschprozesse an. Sie sind Anziehungspunkt, Reibungsfläche und nicht selten Auslöser von Konflikten. Um ihre katalytische Wirkung zu verstehen und für produktiven Dialog zu nutzen, bedarf es historischer Tiefenschärfe und begrifflicher
Klarheit.
DYNAMIKEN DES RELIGIÖSEN
VERSTEHEN, MISSVERSTEHEN,
VERSTÄNDIGUNG
Forschungsverbund der Goethe-Universität Frankfurt
ZUM HINGEHEN

Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive
Interdisziplinäre Ringvorlesung ab 19. April 2023
Wie verhalten sich Religionen in krisenhaften Umbruchsituationen? Um dieser und verwandten Fragen nachzugehen, betten Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fächern die 1848-Revolution in ein Panorama revolutionärer Momente zwischen Früher Neuzeit und Gegenwart, zwischen der Reformation 1517 und den Maidan-Protesten 2014 ein. Mehr gibt es hier.
ZUM HINGEHEN

Jüdischer Orientalismus zwischen Kolonialismus und De-Kolonialismus: Perspektiven und Debatten
Vortrag von Yossef Schwartz, 1 Juni 2023, Goethe-Universität, PA-Gebäude
Schon seit dem Mittelalter nahmen jüdische Intellektuelle einen besonderen Platz in den arabisch-islamischen und europäisch-christlichen Kulturräumen zwischen Ost und West, Islam und Christentum, orientalischen und europäischen Sprachen ein. In der Moderne entwickelten sich diese komplexen Beziehungen weiter, und zwar sowohl als zentraler, innerjüdischer Identitätskomplex als auch als Teil des europäischen, christlichen Bildes von Juden als den Anderen. Dies zeigt sich insbesondere an der philologischen, kulturellen und politischen Entwicklung des Konzepts der „Semiten“ als kulturelle und rassen-ethnische Kategorie Mehr gibt es hier.
UNSERE FORSCHUNG

Im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersuchen wir, Wissenschaftler*innen aus neun geisteswissenschaftlichen Disziplinen, Prozesse von Verstehen, Missverstehen und Verständigung in religiösen Kontexten. Wir fragen danach, wie sich diese Dynamiken historisch und konzeptuell fassen lassen und ergründen, welche politisch-sozialen, rationalen und emotionalen Voraussetzungen Verständigung braucht. Hierfür untersuchen wir den Umgang mit Mehrstimmigkeit innerhalb religiöser Gemeinschaften, befassen uns mit der kreativen Kraft von Missverständnissen und blicken auf „religiöse Nachbarschaften“, also darauf, wie religiöse Gruppen auf Überschneidungen in Glaubensinhalten und -praktiken, aber auch auf räumliche Nähe zueinander reagieren.
ZUM HINGEHEN

Frankfurt POLY Lectures on Religious Practices
Digital und in Präsenz, ab 16. Mai 2033
Die Vortragsreihe eröffnet eine neue Sicht auf die religiösen Umwälzungen der Frühen Neuzeit, indem sie aus einer bottom-up Perspektive auf religiöse Praktiken blickt. Sie zielt auf ein besseres Verständnis von religiöser Bildung, Identitätskonstruktion und konfessioneller Grenzziehung ab und fragt, wie Praktiken in Frühneuzeitlichen Gesellschaften religiös geprägt und interpretierbar sein konnten. So will sie den Blick auf religiöse Praktiken als Methodologie der Religionsgeschichte zu schärfen. Mehr gibt es hier.
ZUM LESEN

„Spannungsgeladen und- interkulturell anschlussfähig“
Interview mit Hartmut Leppin
Anlässlich seiner unlängst erschienenen Monografie „Paradoxe der Parrhesie“ (Mohr-Siebeck), erklärt Hartmut Leppin im neuen UniReport, was antike Parrhesie von moderner Meinungsfreiheit unterscheidet und geht darauf ein, wie der Begriff auch christliche Vorstellungen von Gebet und Märtyrertum beeinflusste. Zum UniReport geht es hier; das Interview findet sich auf S. 14.
ZUM STUDIEREN

Aesthetic approaches between the Byzantine, early Islamic and early Christian world
Neues Projekt der vorderasiatischen Archäologie fördert studentischen Austausch
Gemeinsam mit Sergei Mariev (Mainz) und Fateme Rahmati (Frankfurt) hat Dirk Wicke, PI bei „Dynamiken des Religiösen“, eine DAAD-Förderung für das Projekt „Aesthetic approaches between the Byzantine, early Islamic and early Christian world” eingeworben. In kommenden Jahren sollen gemeinsam mit den türkischen Kooperationspartnern, der Boğazici-Universität Istanbul und der Atatürk-Universität Erzurum, studentische Exkursionen, digitale Lehrveranstaltungen sowie eine virtuelle und eine „reale“ Ausstellung organsiert werden. Inhaltlich stehen die intensiven Kulturkontakte zwischen Orient und Okzident im ersten Jahrtausend im Zentrum.