Religion und Religiosität stoßen seit jeher Austauschprozesse an. Sie sind Anziehungspunkt, Reibungsfläche und nicht selten Auslöser von Konflikten. Um ihre katalytische Wirkung zu verstehen und für produktiven Dialog zu nutzen, bedarf es historischer Tiefenschärfe und begrifflicher
Klarheit.
DYNAMIKEN DES RELIGIÖSEN
VERSTEHEN, MISSVERSTEHEN,
VERSTÄNDIGUNG
Forschungsverbund der Goethe-Universität Frankfurt
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ZUM HINGEHEN
Erster Ortstermin der „Schnittstelle Religion“
Rückblick auf die Podiumsdiskussion „Religion im Ukraine-Krieg. Historische und regionale Perspektiven“ Am 3. November 2022 fand mit der Podiumsdiskussion „Religion im Ukraine-Krieg. Historische und regionale Perspektiven“ die erste öffentliche Veranstaltung […]
ZUM LESEN
„Spannungsgeladen und- interkulturell anschlussfähig“
Interview mit Hartmut Leppin
Anlässlich seiner unlängst erschienenen Monografie „Paradoxe der Parrhesie“ (Mohr-Siebeck), erklärt Hartmut Leppin im neuen UniReport, was antike Parrhesie von moderner Meinungsfreiheit unterscheidet und geht darauf ein, wie der Begriff auch christliche Vorstellungen von Gebet und Märtyrertum beeinflusste. Zum UniReport geht es hier; das Interview findet sich auf S. 14.
ZUM FORSCHEN
Neues Forschungsprojekt untersucht päpstliches Gnadenregime im 17. Jahrhundert.
Ein weitgehend übersehenes Regierungssystem
Birigt Emich, Sprecherin von „Dynamiken des Religiösen“ und Bruno Boute (POLY) haben zusammen mit Kolleg*innen vom DHI Rom, der École Nationale des Chartes, der Université de Reims-Champagne-Ardenne und der École française de Rome den Zuschlag für das internationale Forschungsprojekt „GRACEFUL17: Global Governance, Local Dynamics. Transnational regimes of grace in the Roman Dataria Apostolica“ erhalten. Das Projekt wird von der DFG und der französischen Agence Nationale de la Recherche gefördert und untersucht, wie die päpstliche Verwaltung u.a. durch Gnadenregime auch in einer Zeit, die vermeintlich von absolutistischen Staaten dominiert wurde, Einfluss behielt.
UNSERE FORSCHUNG
Im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersuchen wir, Wissenschaftler*innen aus neun geisteswissenschaftlichen Disziplinen, Prozesse von Verstehen, Missverstehen und Verständigung in religiösen Kontexten. Wir fragen danach, wie sich diese Dynamiken historisch und konzeptuell fassen lassen und ergründen, welche politisch-sozialen, rationalen und emotionalen Voraussetzungen Verständigung braucht. Hierfür untersuchen wir den Umgang mit Mehrstimmigkeit innerhalb religiöser Gemeinschaften, befassen uns mit der kreativen Kraft von Missverständnissen und blicken auf „religiöse Nachbarschaften“, also darauf, wie religiöse Gruppen auf Überschneidungen in Glaubensinhalten und -praktiken, aber auch auf räumliche Nähe zueinander reagieren.
ZUM HINGEHEN
Space and Religion
Vorlesungsreihe der Forschungsgruppe POLY, Wintersemester 22/23
Der sogenannte „Spatial Turn“, also die geistes- und sozialwissenschaftliche Hinwendung zum Raum als kultureller Größe, hat in der Geschichtswissenschaft das Bewusstsein dafür geschärft, dass auch religiöse Gemeinschaften im Raum verortet waren. Die Veranstaltungsreihe geht unter anderem Fragen danach nach, wie religiöse Akteure der Frühen Neuzeit Räume wahrnahmen, wie sich ihre Vorstellungen unterschieden und wie Migration, Exil und transatlantische Kontakte darauf rückwirkten. In den Blick kommen dabei vielfältigen Regionen, die sich von Griechenland über den Donauraum und die Ukraine bis nach China erstrecken.
ZUM STUDIEREN
Aesthetic approaches between the Byzantine, early Islamic and early Christian world
Neues Projekt der vorderasiatischen Archäologie fördert studentischen Austausch
Gemeinsam mit Sergei Mariev (Mainz) und Fateme Rahmati (Frankfurt) hat Dirk Wicke, PI bei „Dynamiken des Religiösen“, eine DAAD-Förderung für das Projekt „Aesthetic approaches between the Byzantine, early Islamic and early Christian world” eingeworben. In kommenden Jahren sollen gemeinsam mit den türkischen Kooperationspartnern, der Boğazici-Universität Istanbul und der Atatürk-Universität Erzurum, studentische Exkursionen, digitale Lehrveranstaltungen sowie eine virtuelle und eine „reale“ Ausstellung organsiert werden. Inhaltlich stehen die intensiven Kulturkontakte zwischen Orient und Okzident im ersten Jahrtausend im Zentrum.
ZUM DISKUTIEREN
Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis
Gemeinsame Veranstaltungen mit dem Mercator Science-Policy Fellowship Programm
Das Mercator Science-Policy Fellowship Programm bringt Führungskräfte aus Politik und Gesellschaft mit Wissenschaftler*innen der Rhein-Main-Universitäten ins Gespräch. Im Rahmen des ersten Ortstermins der neuen Fellows fand am 12. Oktober 2022 erstmalig ein gemeinsam mit „Dynamiken des Religiösen“ organisierter Nachmittag statt. In zwei Veranstaltungen wurde das Zusammenleben in religiös vielfältigen Gesellschaften und die Rolle von Religion in gewaltvollen Konflikten diskutiert. Wie bereits in der Vergangenheit nahmen zudem zahlreiche PIs von „Dynamiken des Religiösen“ als Einzelpersonen an Gesprächen teil.
ZUM HINGEHEN
„Thinking Interreligiously: The Many Faces of Interreligious Interaction“
Internationale Konferenz anlässlich der Eröffnung des Frankfurt-Tel Aviv Centers, 19. bis 20. Dezember 2022, Tel Aviv
Die Konferenz bildet die offizielle Eröffnung des „Frankfurt-Tel Aviv Center for the Study of Religious and Interreligious Dynamics“, eines gemeinsamen Forschungsinstituts der Goethe-Universität und der Tel Aviv University. Im Rahmen der Konferenz steht die Diskussion des gemeinsamen Forschungskonzepts im Vordergrund. Es beruht auf der Annahme, dass sich Judentum, Christentum und Islam in ihrer Geschichte in enger Verflechtung miteinander entwickelt haben und deshalb nur unter ständiger Berücksichtigung ihres realen und imaginierten, bewussten oder unbewussten Dialoges erforscht werden können.
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