Nähe, Dialog und Konflikt haben die Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam über Jahrhunderte geprägt. Das Verständnis dieser Interaktionen und ihre Nutzbarmachung für einen konstruktiven Austausch erfordern historische Tiefenschärfe und gegenwartsbezogene Analysen.
DYNAMIKEN DES RELIGIÖSEN.
Ambivalente Nachbarschaften zwischen Judentum, Christentum und Islam in historischen und gegenwärtigen Konstellationen
Forschungsverbund der Goethe-Universität Frankfurt, der Philipps-Universität Marburg, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
KURZ VORGESTELLT
Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersucht die religiösen, kulturellen und politisch-sozialen Dynamiken zwischen Judentum, Christentum und Islam in Vergangenheit und Gegenwart. Im Fokus steht die Erforschung der Ursachen religiös bedingter Konflikte, der Politisierung und Instrumentalisierung religiöser Differenz sowie die Analyse der Ressourcen und Potentiale, die Judentum, Christentum und Islam für einen konstruktiven Umgang mit Vielfalt und Differenz bieten.
Angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie Migration, Polarisierung und globaler Konflikte zielt das Projekt darauf ab, interdisziplinäre und interreligiöse Perspektiven zu verbinden. Dabei sollen auch innovative Bildungsstrategien entwickelt werden, um interreligiöse Akzeptanz und interkulturelle Kompetenz zu fördern – in enger Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Partnern.
Methodisch kombiniert das an drei hessischen Universitäten angesiedelte und in Kooperation mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (Mainz) umgesetzte Projekt Ansätze aus Geschichte, Theologie, Judaistik, Islamwissenschaft, Islamischen Studien, Religions- und Politikwissenschaft, Archäologie, Soziologie, Ethnologie, Pädagogik und weiteren Disziplinen. So sollen die historischen und aktuellen Verflechtungen und Interaktionen der drei monotheistischen Religionen umfassend analysiert werden.
MEHR ERFAHREN
Programmbereiche
Programmbereich 1: Religiös-kulturelle Verflechtungen: Übersetzung – Transfer – Medialität
Programmbereich 2: Konstellationen des Zusammenlebens in multireligiösen, multikulturellen und multiethnischen Kontexten
Programmbereich 3: Flucht und Migration als
Herausforderung
Programmbereich 4: Politisierung und Instrumentalisierung religiöser Differenz
Programmbereich: 5 Öffentliche Erziehung und Bildung, Religion und Didaktik im
Kontext transnationaler und digitaler Wissensordnungen
Engagement und Vernetzung
Unsere Wissenschaftler*innen bringen sich im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereich beratend ein, unter anderem in der Deutschen UNESCO-Kommission oder im Beirat der Förderrichtlinie „Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sie unterstützen die Deutsche Bischofskonferenz bei Fragen der Migration, erstellen Expertisen zu von Zoll und BKA sichergestellten Antiken und wirken bei der Vorbereitung von Ausstellungen mit. Zahlreiche unserer Principal Investigators engagieren sich darüber hinaus in Begabtenförderwerken und wissenschaftlichen Beiräten, zum Beispiel im Rahmen der Gerda-Henkel-Stiftung.
Das im Aufbau befindliche, von „Dynamiken des Religiösen“ wesentlich mitgetragene „Frankfurt-Tel Aviv Center for the Study of Religious and Interreligious Dynamics“ ist zudem das erste deutsch-israelische Forschungsinstitut und damit ein zentraler Baustein, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten zu festigen.
Um den Austausch mit der Zivilgesellschaft zu stärken, bauen wir darüberhinaus die „Schnittstelle Religion“ auf, eine Plattform, die die gesamte religionsbezogene Forschung an der Goethe-Universität sichtbar macht und so auch das wissenschaftliche Umfeld des Forschungsverbundes abbildet.