junge Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Frankreich und Italien diskutieren über Religion und Mobilität
Welche Bedeutung hatte und hat Religion im Zusammenhang mit Migration und Flucht? Dieser Frage ging der von Xenia von Tippelskirch, PI bei „Dynamiken des Religiösen“ mitorganisierte Workshop „Religiöse Mobilitäten: Aushandlungen und Konflikte in Europa seit der Frühen Neuzeit bis ins 21. Jahrhundert“ im März 2024 nach.
Religiöse Zugehörigkeit wird als Grund von Flucht in der öffentlichen Diskussion oft stark betont, ist aber von der Forschung als Faktor von erzwungener und freiwilliger Mobilität zu wenig untersucht worden. Gegenwärtige und vergangene Gesellschaften sind bzw. waren durch Migration mit religiöser Vielfalt konfrontiert und gleichzeitig veränder(te)n sich Religionsgemeinschaften durch die Mobilität der Gläubigen. Der Workshop nahm diese Zusammenhänge interdisziplinär und epochenübergreifend unter die Lupe.
Er richtete sich an fortgeschrittene Masterstudierende, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen (bis 3 Jahre nach Promotion), die Forschungsprojekte zum Themenfeld Migration und Religion bearbeiten und die an einer deutschen, französischen oder italienischen Universität in Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaften, Anthropologie, Literatur- oder Kulturwissenschaften eingeschrieben sind. Ein besonderes Anliegen war, jüdische, christliche und islamische Mobilitäten miteinander in Verbindung zu bringen. Praktiken von Diskriminierung, Migration und Flucht konnten so in der longue durée und religionsübergreifend miteinander verglichen werden. Die Tagung bot ein Forum für den Austausch über jüngste Forschungsentwicklungen. Dabei wurden die Besonderheiten von religiöser Diasporabildung ebenso in den Blick genommen wie die Auswirkungen von religiös bedingter Flucht und Migration auf die Zusammensetzung der Aufnahmegesellschaften.
Religiöse Mobilitäten: Aushandlungen und Konflikte in Europa seit der Frühen Neuzeit bis ins 21. Jahrhundert. Deutsch-Französisch-Italienischer Early Career Workshop in der Villa Vigoni (Italien, Comer See) 11.03. – 14.03.2024 organisiert von Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales de Francfort/M., Centre Marc Bloch, Goethe-Universität, École des hautes études en sciences sociales Paris, Villa Vigoni, mit finanzieller Unterstützung durch Deutsch-Französische Hochschule und EURETES « faire société », unter der Leitung von Esther Möller (Centre Marc Bloch) und Xenia von Tippelskirch (GU).