13. November @ 18:00 – 20:00
Während des 13. und des 14. Jahrhunderts entstanden an verschiedenen Orten Iberiens und Südfrankreichs mehrere, zum Teil reich illuminierte hebräische Bibeln. Diese Bücher zeichnen sich durch ähnlich gestaltete nicht-figurale, ornamentale Verzierungen aus. So ähnlich diese zueinander in ihrem vorwiegend anikonischen Konzept zu sein scheinen, so sehr unterscheiden sie sich allerdings in ihrem Malstil und in der Technik der Verzierungen. Typische Merkmale der islamischen Kunst treffen immer wieder auf charakteristische Elemente aus der gotischen Buchkunst.
Der jüngere kulturwissenschaftliche Diskurs thematisiert solche Phänomene als das Ergebnis transkultureller Verflechtungen. Ein Aspekt ist jedoch bisher nicht in diese Diskussion eingeflossen, nämlich die Frage, wie solche Begegnungen im Hinblick auf die physischen Raumkonstellationen, in denen sie stattfanden, verstanden werden können.
Katrin Kogman-Appel ist Professorin für Jüdische Studien an der Universität Münster.