15. Mai @ 19:30 – 21:00
Die Philosophie Immanuel Kants (1724–1804) könnte auch in diesem Jubiläumsjahr nicht aktueller sein. Seine Überlegungen zu Vernunft, zur ins Grundgesetz eingeschriebenen Menschenwürde, zu Kosmopolitismus, Demokratie und Frieden, zur Rolle von Religion(en), zu universeller Ethik und den Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis prägen bis heute globale Diskurse. Zugleich werden in der Rezeption immer wieder auch die Schattenseiten seines Denkens beleuchtet, auch mit Blick auf seine Haltung gegenüber dem Judentum.
Das Nachdenken über die Ambivalenz des Königsberger Philosophen ist jedoch nur scheinbar neu. Ihm geht eine lange Tradition der Kant-Rezeption durch jüdische Intellektuelle voraus, welche ein reges Interesse für dessen revolutionäre Philosophie mit dem Bewusstsein für ihre antijüdischen Grenzen verbindet.
Das Symposium widmet sich Kants Philosophie als Gegenstand der Abgrenzung, Aneignung und der Transformation von der Haskala über Hermann Cohens Neukantianismus und die Kant-Rezeption in Israel bis zu Max Horkheimers Kritik der instrumentellen Vernunft. Die Reflexionen und Texte dieser Denktradition sind Zeugnis einer Haltung, die an erster Stelle der Aufklärung selbst verpflichtet ist und Grenzen sowie Potenziale der kanonischen Texte Kants für dieses Anliegen produktiv zu machen weiß. Diskutiert werden soll auch die Relevanz dieser Rezeption für Kant-Interpretationen der Gegenwart.
Anmeldung über kramberger@em.uni-frankfurt.de erwünscht.
Rückfragen können Dr. Judith Müller, unter jud.mueller@em.uni-frankfurt.de, gestellt werden.
Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturwissenschaft der Moderne und Gegenwart
Kramberger@em.uni-frankfurt.de